DoGuggschde seit 1989 kulturell unterwegs

Kleinkunstverein „DoGuggschde“ fördert Musik und Jugendarbeit

„Folk in de Werdschafd“ ist eine der bekanntesten Aktionen des 1988 gegründeten Kleinkunstvereins „DoGuggschde“. Vor allem Vereinsmitglied Rudi Roth kümmerte sich bisher um diese Musikveranstaltungen im Gasthaus Zum Raupenstein in Winterkasten. Der Verein organisierte anfangs zahlreiche Bandauftritte in der Lauterner Vereinshalle. Eng verknüpft war der Verein auch mit Lauterns einstiger Dorfschänke. Wer erinnert sich nicht gerne an den kleinen Nebenraum der Halle, den die damalige Pächterin und Vorstandsmitglied von „DoGuggschde“, Marieta Hiller, zu einem „Mekka der Musikszene“ machte. Zwischen 1987 und 1998 traten rund 40 Musiker bzw. Gruppen in über 100 Konzerten auf. Einer der häufigsten Gäste war mit neun Auftritten Phil Shakelton aus England. Ebenfalls neun Mal nach Lautern kam das Duo Gerry Spooner & Volker Wilmking. Roger Sutcliffe sowie Laurel & Laurel servierten jeweils sieben Mal unterschiedlichste Musik in der kleinen Kneipe. Lorna Dooley & Rolf Bachmann traten sechs Mal in Lautern auf und sind heute noch gut in der Region musikalisch unterwegs. Ebenso „weltweit“ bekannt und aktiv sind Adax Dörsam und Matz Scheid, die als „Die Wolpertinger“ mehrfach in Lautern die Zuhörer begeisterten. Brechend voll war die Dorfschänke im April1989 bei einer als „Bazooka-Brothers“ angekündigten Band. Offensichtlich hatte sich schnell herumgesprochen, dass hinter dem Pseudonym die legendären „Starfucker“ steckten.

Adax Dörsam und Matz Scheid waren als „Die Wolpertinger“ gern gehörte Gäste in Lautern. koe/Foto: koe

 

Kuschelig eng wird es bei Auftritten von mehreren Musikern auf der winzigen Bühne des Raupensteins in Winterkasten, wie bei diesem Konzert von  DoGuggschde“ mit „Kunert and Friends“. koe/Foto: koe

 

1992 bis 1994 organisierte der Kleinkunstverein die ersten Open Air Konzerte am Fuße des Felsenmeeres. Das hohe finanzielle Risiko und der enorme Zeitaufwand zwangen zu einem Aussteigen aus diesem Projekt, das aber auch viel Spaß gemacht habe. Einige Zeit waren von dem Verein auch Veranstaltungen der Felsenmeerkobolde organisiert worden wie z.B. die „Irrlichtertour“ oder „Knodener Kunst Tour“.

Seit 2007 ist DoGuggschde beim Lärmfeuer dabei, wobei das allererste Lärmfeuer auf der Raidelbacher Höhe zusammen mit der Bürgerstiftung Lautertal initiiert wurde. Ab 2009 tauchten die Räuber beim Lärmfeuer auf und man bot Räubertouren an. Etwas später trat ein Räubertheater mit selbstgeschriebenem Drehbuch auf. Bis heute veranstaltet DoGuggschde alljährlich ein großes Feuer mit gemütlichem Beisammensein bei "Bier un' Worschd" und auf Wunsch sogar mit stimmungsvoller Lagerfeuermusik. Schwedenfackeln erhellen den Weg vom Parkplatz zum Feuer. In diesem Jahr musste das Lärmfeuer coronabedingt „schweigen“

Doch der Kleinkunstverein ist nicht nur für Musik zuständig. Seit über 20 Jahren richtet der heute 30 Mitglieder zählende Verein im Rahmen der Ferienspiele ein Zeltlager für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren aus. Begonnen hatte es an der alten Schule in Lautern für ein Wochenende. Das Zeltlager war damals als krönender Abschluss der Ferienspiele gedacht und fand deshalb am letzten Wochenende der Ferien statt. Bevor DoGuggschde die Organisation und Durchführung übernahm, hatte die SPD Lautern das Zeltlager veranstaltet.

Da die Wochenenden zu kurz waren, um die Kinder wirklich kennenzulernen, wurden die Zeltlager ab 1992 auf eine Woche verlängert. Die Infrastruktur an der alten Schule in Lautern war dafür jedoch nicht optimal. Nach einiger Suche erwies sich das Dorfgemeinschaftshaus in Schannenbach als idealer Standort. Die gut ausgestattete Küche des DGH machte es möglich, die Kinder und Betreuer für eine Woche zu verpflegen. Der nahegelegene Spiel- und Sportplatz sowie der angrenzende Wald bieten ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder. Seitdem ziehen alljährlich DoGuggschde-Mitglieder mit den Ferienspiele-Kindern der Gemeinde Lautertal für eine Woche nach Schannenbach. Mit viel Spaß und Engagement wird dabei für die Kinder ein unvergessliches Programm geboten, an das alle gerne zurückdenken. Die Resonanz bei den Kindern ist so groß, das die Zeltlager meist schon nach wenigen Tagen ausgebucht sind. Die ersten Anmeldungen für das kommende Jahr erfolgen meist schon bei der Abschlussveranstaltung.

Die Zelte standen zu Beginn hinter und neben dem Dorfgemeinschaftshaus, lärmtechnisch vom Dorf etwas abgeschottet. Bei einem Umbau und Renovierung des DGH wurde der Platz jedoch geschottert und war als Zeltplatz nicht mehr zu nutzen. Glücklicherweise stellt die Eigentümerin der angrenzenden Wiese diese als Lagerplatz zu Verfügung.

Da die Kinder nach einer Woche Lagerleben recht müde und ausgepowert sind, kam von den Eltern der Wunsch, das Lager nicht in der letzten Ferienwoche durchzuführen. Die Kinder sollten doch montags in der Schule wieder konzentriert mitarbeiten können, was nach einer Woche Zeltlager für den einen oder anderen etwas schwierig war. Dem Wunsch der Eltern folgend wurde die Lagerwoche in die zweite Woche der hessischen Sommerferien gelegt. Mit diesem festen Termin wurde auch die Urlaubsplanung für die Familien einfacher. Die Zeltlager haben immer ein ganz bestimmtes Thema. So startete man in Schannenbach 1996 mit „Australien“. Es folgten „Römer“, „Zirkus“, „Afrika“, „Steinzeit“, „Flower Power“ und „Überleben in der Wildnis“, um nur einige zu nennen.

Als erfreulich bezeichnet Marieta Hiller, dass das Zeltlagerteam seit dem Jahr 2000 immer wieder durch ehemalige Zeltlagerkinder ergänzt wird. Seit einigen Jahren werde die Organisation komplett von der jungen Generation übernommen, nachdem zwei Lagerleiterworkshops durchgeführt worden waren. Der Verein verfügt seitdem über eine starke und engagierte Nachwuchsgruppe. Es gibt im Zeltlagerteam eine "Medizin-Gruppe", ein Küchenteam das aus frischen Zutaten mehrere Mahlzeiten pro Tag für rund 100 hungrige Zeltlagerkinder zaubert. Weitere Teams sind für Spiele, Basteln, Sportplatz- und Spielplatzaufsicht zuständig, Beim Lagerleiterteam laufen alle Fäden zusammen. Durch die Nachwuchskräfte können, so Hiller, „wir Alten auf der Rentnerbank sitzen und nur dann zupacken, wo es nötig ist, ansonsten werden wir super umsorgt“. Der Vereinsrechner Steven Hochgenug z.B. gehört zu den Nachwuchskräften. Er war 2003 das erste Mal als Kind im Zeltlager dabei und ist seit 2006 als Helfer bzw. als Betreuer tätig. Betreuer kann werden, wer volljährig und entsprechend engagiert ist.

Sehr bedauert wurde von „DoGuggschde“, dass in diesem Jahr das Zeltlager wegen Corona habe ausfallen müssen. Zunächst hatte man noch versucht, die Veranstaltung in einen „Jugendleiter/in-Card-Workshop“ umzuwandeln, als klar wurde, dass kein Lagerleben mit Kindern durchgeführt werden konnte. Leider war es zu spät, noch Referenten zu bekommen, weil auch andere Vereine, die Kinderangebote machen, auf diese Alternative gekommen waren. Jetzt wird für 2021 eine Juleica-Ausbildung mit weiteren Elementen für das Team zwei Wochen vor dem Zeltlager 2021, das hoffentlich wieder stattfinden kann, geplant. Wer bei „DoGuggschde“ mitarbeiten möchte, kann sich unter vorstand@doguggschde.de melden.

Autor: Walter Koepff, September 2020

 

PHP ist hier möglich